Januar/Februar 2025

Lebendige Körperaufrichtung 


«In jedem Keim ist alles angelegt was zur Pflanze wird»

anonym

 

 

Ich ertappe mich beim Thema «Lebendige Körperaufrichtung», dass ich spontan ans Stehen denke und merke, wie mein Gedankenfluss stockt. Etwas ist nicht gesagt, was gesagt werden soll. Ich schlafe also darüber, mache Notizen, gehe spazieren.

 

Mir wird klar, dass jede Position, die wir einnehmen, ihre körperliche Aufrichtung über ihrer Basis hat. Diesen Kontakt nutzen wir für die Organisation unserer Tätigkeiten und für unser ganzes lebendiges Sein. Andernfalls würden wir fliegen.

Aha – jetzt wird das Thema interessant!

 

Jede körperliche Manifestation bedeutet Auseinandersetzung mit der Schwerkraft, der Kraft die zwischen Anziehung und Abstossung interagiert.

 

Im Liegen ist sie da, im Sitzen, im Stehen – und in allem was körperlich Kontakt mit dem Boden hat und bezogen auf diesen Untergrund wirkt.

 

Wo in unserem Körper findet aber diese Auseinandersetzung, diese Organisation statt?

 

Es ist das Skelett, es sind unsere Knochen und das Spiel der Gelenke, wo wir uns in der Schwerkraft zu organisieren. Dieser Kraft geben wir uns hin und setzen ihr Widerstand entgegen – das passiert gleichzeitig.

 

Gelenke verbinden sich untereinander zu einer Bewegungskette. Sie lenken die Kräfte nach aussen und nehmen gleichzeitig die Eindrücke nach innen auf.

 

Muskeln, Gewebe folgen diesem «gelenkigen Spiel», lassen sich mit Elastizität und Geschmeidigkeit darauf ein. Dies alles, wenn wir dem Körper genug Zeit geben.

 

Das gibt uns Halt, und wir können darauf unsere Kraft aufbauen.

 

Bleiben die Gelenke gefangen, unfrei, bleiben sie irgendwo auf ihrem Bewegungsweg hängen, verfestigen sich; Muskeln und Gewebe sind dann in ihrem Ablauf gehemmt – der Körper antwortet mit Unwohlsein, mit Steifheit oder Schmerzen.

 

Im Liegen auf der Matte haben wir nicht nur die Möglichkeit, Spannung abzugeben. Hier ist unser Bodenkontakt flächenmässig gross, das «Lernfeld» für Bewegung also reichhaltig – verglichen z. B. mit der kleineren Fläche der Füsse im Stehen.

 

Kinder nutzen das Bewegen über der Bodenfläche für ihr späteres Aufgerichtet Sein – wir tun es in der Feldenkrais-Stunde auch!

 

Dem sanften, leisen «Nachklang» spüren wir im Aufgerichtet Sein als «mobile Stabilität» nach.